5.12. Wer den Frieden will, bereite den Krieg vor?

Während der Woche erhielt ich zahlreiche positive Rückmeldungen auf meinen Leserbrief. Heute ist eine negative Antwort auf meinen Leserbrief in der Backnanger Zeitung zu lesen: "Wer Frieden will, bereite den Krieg vor". Diese Antwort bietet mir noch einmal die Gelegenheit, in einem weiteren Leserbrief für Friedenstüchtigkeit zu werben.

Meine Antwort zum Leserbrief von Hermann Franz „Wer Frieden will, bereite den Krieg vor“ vom 6. Dezember:

Wer Frieden will, bereite den Krieg vor?

„Si vis pacem para bellum“ formulierte Cicero in einer Rede vor dem römischen Senat Mitte Januar 43 v. Chr. Seitdem sind viele Jahrhunderte vergangen in denen unzählige Konflikte militärisch ausgefochten wurden. Erst im letzten Jahrhundert fanden zwei schreckliche Weltkriege statt. Nach dem ersten Weltkrieg kam es ab dem 1. August 1920 zu großen Massendemonstrationen: „Nie wieder Krieg!“ Zum 10. Jahrestag des Kriegsbeginns entwarf Käthe Kollwitz das berühmte Plakat mit diesem Spruch. Nach dem zweiten Weltkrieg war sich die deutsche Bevölkerung einig: Nie wieder Krieg!

Doch nun sind 80 Jahre vergangen und immer mehr Menschen meinen, die Vorbereitung eines Krieges sei die einzige Strategie, um einen Krieg zu vermeiden. Aus 2.000 Jahren mit immer brutaleren Kriegen wird nicht erkannt, wie wenig hilfreich die Vorbereitung eines Krieges für die Bewahrung des Friedens ist.

Vor 2.000 Jahren fanden Kriege nur in Regionen statt. Zu Ciceros Zeiten gab es noch keine christliche Religion, die Feindesliebe predigte. Die kriegerischen Waffen hatten noch nicht die tödlichen Auswirkungen wie heute. Heute reichen die atomaren Waffen aus, um die ganze Menschheit mehrfach zu vernichten. Macht es unter diesen Bedingungen noch Sinn, an einer vor 2.000 Jahre formulierten Strategie festzuhalten, die sich als nicht hilfreich für die Bewahrung des Friedens erwiesen hat?

Nicht nur der Frieden, auch unsere Lebensbedingungen werden schon heute alleine durch die Existenz der Armeen in Friedenszeiten bedroht. Alle Armeen weltweit setzten jährlich mehr als 5,5 % der klimaschädlichen Gase frei. Da sind die Umweltschäden der laufenden Kriege noch gar nicht eingerechnet! Welchen Sinn macht es bei dem existierenden Fachkräftemangel 260.000 junge Menschen aus dem Arbeitsmarkt fern zu halten?

Ist es unter diesen Umständen nicht sinnvoll von der über 2.000 Jahre alten Formel abzulassen und sich einer neuen Strategie „Wer den Frieden will, bereite den Frieden vor“ zuzuwenden?

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Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Si_vis_pacem_para_bellum

https://www.kollwitz.de/plakat-nie-wieder-krieg

https://www.atomwaffena-z.info/heute/die-atomare-welt/overkill

https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m6/articles/nuclear-weapons

https://taz.de/Klimabilanz-der-Nato/!6091059/

https://muth-ah.org/pages/topics/21.11.-vortrag-warum-klimaemissionen-des-militaers-unveroeffentlicht-sind.php

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