
8.3. AfD auf dem Land im Rems-Murr-Kreis
Besonders ausführlich geht ein Artikel der Waiblinger Kreiszeitung auf einzelne Gemeinden ein:
AfD statt Grüne: Warum der Welzheimer Wald radikal anders tickt als das Remstal
Drei Welten, Teil 2: Das Wahlverhalten im Welzheimer Wald
Zweitens: fünf benachbarte Kommunen im Welzheimer Wald – Welzheim, Alfdorf, Kaisersbach, Rudersberg, Althütte.
- Die CDU pendelt zwischen 27,5 Prozent in Althütte und 37,9 Prozent in Kaisersbach – die Durchschnittsberechnung aber ergibt exakt denselben Wert wie bei den fünf Städten im Tal: 33,2.
- Die AfD liegt durchweg mindestens bei etwa 25 Prozent, wobei Althütte, 31, heraussticht. Durchschnitt: 26,7.
- Die Grünen sind in keinem einzigen der fünf Orte zweistellig. Durchschnitt: 9,0.
- SPD (Durchschnitt 11,6), FDP (6,3), Linke (4,4) und BSW (3,6) ernten durch die Bank etwas weniger als im Tal.
Drei Welten, Teil 3: Das Wahlverhalten in Spiegelberg und Großerlach
Drittens: der ländliche Norden mit den zwei kleinen, aber ausgesprochen auffälligen Kommunen Spiegelberg und Großerlach.
- CDU: 26,4 Prozent in Spiegelberg, 26,3 in Großerlach.
- AfD: 35,6 Prozent in Spiegelberg, 34,3 in Großerlach.
- Grüne: 7,2 Prozent in Spiegelberg, 7,5 in Großerlach.
- Die SPD kommt im Schnitt auf 10,6, die FDP auf 5,3, Die Linke auf 5,0, das BSW auf 4,6.
Auffällig ist hier nicht nur, dass die Grünen noch weiter abstürzen als im Welzheimer Wald, sondern auch, dass die CDU ihre traditionelle Hegemonie dramatisch an die AfD verloren hat. Das Bild erinnert an Thüringen, wo die AfD landesweit an der 40-Prozent-Marke kratzt, die CDU unter 20 gestürzt ist und die Grünen nicht mal mehr die Fünf-Prozent-Hürde übersprangen. Woran liegt das? Durchkämmen wir für die Antwortsuche ein paar Datensätze des Statistischen Landesamts.
Hier gibt es den vollständigen Text als PDF-Datei.
In der Backnanger Zeitung war ein Artikel im überörtlichen Teil zum selben Thema veröffentlicht:
AfD-Hochburg Spiegelberg
„Alles, was früher gut war, ist heute schlecht“
Nirgendwo in der Region Stuttgart haben so viele Menschen AfD gewählt wie in Spiegelberg. Im Teilort Jux waren es noch mehr. Ein Rundgang durch einen Ort mit festen Überzeugungen.
In steilen Serpentinen geht es zum Spiegelberger Ortsteil Jux hinauf. An einer Scheuer am Ortseingang hängt ein großes grünes Banner, als ob es ein Grünen-Plakat wäre. „Walderhalt statt Windindustrie“, steht darauf. Das ist gerade ein großes Thema in Jux. An der Gemeindetafel ist der Vortrag eines „Universitätsprofessors für Physik“ angekündigt, der seit Jahren im Zollernalbkreis gegen Windräder wettert und nun im Rems-Murr-Kreis aufklären will. Acht Windkraftanlagen plant der Energieversorger EnBW im Wald zwischen Aspach und Oppenweiler. Von Jux aus wären sie zu sehen. Von der anderen Seite des Ortes kreischt eine Motorsäge herüber.
Hier gibt es die ganze Seite als PDF-Datei.
Am heutigen Samstag beschwerte sich eine Leserin in einem Leserbrief über den Artikel:
In der Waiblinger Kreiszeitung gibt die Junge Union der SPD eine Mitschuld am Erstarken der AfD :-):
Junge Union im Rems-Murr-Kreis: SPD hat Mitverantwortung für Aufstieg der AfD
Rems-Murr-Kreis. Warum ist die AfD so stark geworden und haben CDU/CSU nicht 30 Prozent oder mehr erreicht? Aus welchen Gründen gelang es der Partei Die Linke und der AfD diesmal, so viele Jungwähler/-innen zu mobilisieren? Welche Folgen hatte die Wahlrechtsreform der vorzeitig zerbrochenen Ampelregierung? Wie können sich CDU und SPD nun einigen und eine stabile Regierungskoalition bilden? Nachlese zur Bundestagswahl 2025 mit Tom-Lukas Lambrecht und Fabian Zahlenecker von der Jungen Union im Rems-Murr-Kreis.
Kluft zwischen Stadt und Land
Auch könnte so die Kluft zwischen akademisch-linksliberaler Stadt und konservativem Land wachsen – nicht von ungefähr tickt etwa der Welzheimer Wald anders. Politik werde von vielen auf dem Land immer mehr als über ihre Köpfe hinweg wahrgenommen, nach dem Motto, die in Berlin oder Stuttgart entscheiden, ohne Ahnung zu haben. So entstehe auch der Eindruck, dass sich "der Staat" nicht kümmert. Und wenn er sich kümmere, dann um das Falsche, das wiederum mit Eingriffen in Freiheiten einhergehe, sagt Zahlenecker.
Warum ist die AfD so stark geworden?
"Wir von der CDU werden immer gefragt, warum die AfD so stark geworden ist", sagt Zahlenecker. Er finde aber, dass sich das alle Parteien fragen sollten, schließlich habe auch die SPD stark an die AfD verloren, sogar in Arbeiterhochburgen wie Gelsenkirchen. Es sei nun Aufgabe aller Parteien der demokratischen Mitte mit guter Politik dagegen vorzugehen. "Das ist die letzte Chance. Diese Legislatur muss sitzen."
Der vollständige Text ist hier als PDF-Datei zu finden.