
9.10. Das Wetter wird milder
Donnerstag, 9. Oktober 2025, 19:45 Uhr
Früh aufgewacht, ohne besondere Ursache. Es ist wieder sehr still hier. Die Sonne scheint, der Wind weht mäßig.
Nach dem Frühstück erst einmal aufs Rad gesetzt und Richtung Süden die Küste runter gefahren. Bis Lido Marini bin ich gekommen. Es gibt noch schöne Strände, doch im Sommer dürfte hier alles übervoll sein. Und es werden immer noch neue Ferienwohnungen gebaut. Auf dem Hinweg fuhr ich mir bekannte Wege mit wenigen Hindernissen. Hindernisse sind vor allen große Schlaglöcher und grober Schotter. An einer Stelle lag eine in vier Teile geschnittene große, armdicke Schlange. Kein schöner Anblick. Der Weg führte an mehreren Seen vorbei. Auf Betonklötzen in einem See saßen wieder Kormorane wie vor zwei Jahren.
Auf dem Rückweg wollte ich mir den ausgeschilderten Radweg ansehen. Das war ein Fehler. Die Schlaglöcher sind noch größer geworden und standen jetzt noch so voll Wasser, dass ich mit dem Rad in den Sumpf ausweichen musste. Entsprechend sieht das Rad jetzt aus. Den Rückweg musste ich gegen den Nordwind fahren. Mit dem eAntrieb aber kein besonderes Problem.
Nach der zweistündigen Tour ruhte ich mich erst einmal aus. Die Sonne schien durchs Wohnwagenfenster und wärmte mir meine Waden. Die beschweren sich immer noch, wenn ich ein paar Schritte zufuß gehe. Nach einer Brotmahlzeit genoss ich noch eine Weile die Sonne im Liegestuhl. Dann ging es an den Abbau des Sonnendaches. Aus dem Vorzelt räumte ich so viele Dinge wie möglich entweder in den Wohnwagen oder ins Auto. Das Vorzelt ist jetzt fast leer geräumt.
Nach dem Abschied von Elke ist das jetzt mein zweiter Abschied, der mein Gemüt bewegt. Vier Wochen lebte ich auf diesem Platz, davon 2 Wochen mit Elke. Es fällt mir schwer, von hier Abschied zu nehmen. Aber es muss sein. Kommenden Montag schließt der Platz für diese Saison. Außerdem sind die Sanitäranlagen nicht auf Regen und Sturm ausgelegt. Mal sehen, wie mir der Platz in Santa Marie di Leuca zusagt. Der ist auf Wintergäste eingestellt.
Am Nachmittag hat sich der Wind gelegt und die Lufttemperatur ist gestiegen. Zuerst waren es nur 18° im Vorzelt. Am Abend wurde es so warm, dass ich jetzt noch im Shirt ohne Heizung im Wohnwagen sitzen kann. Kochen konnte ich auch wieder im Vorzelt.
Es gab einen bunten Sonnenuntergang. Von dem habe ich aber nicht viel mitbekommen, da gerade mein Essen fertig war. Diesmal gab es sogar hier über unserem Strand einen Schwarm von Zugvögeln, die gleichen, die ich gestern sah. Sie flogen noch in lockerer Keilform. Kleine Kraniche oder Gänse, ich konnte es nicht erkennen.
Unser Stellplatz war in den Sommertagen sehr geschickt, wir hatten genügend Schatten, aber auch etwas Sonne. Jetzt, wo die Sonne tiefer steht, gibt es fast nur Schatten. Die fehlende Helligkeit schlägt mir auch aufs Gemüt. Während der Radtour entfernte ich das Pflaster von der Fingerkuppe, um frische Luft an die Wunde zu lassen. Zum Arbeiten klebte ich wieder ein einfaches Pflaster darüber. Beim Spülen am Abend löste sich dies. Kurz darauf riss die Wunde wieder auf und blutete stark. Genug für heute.





