
15.10. In Gallipoli angekommen
Mittwoch, 15. Oktober 2015, 19:40 Uhr
Ein ereignisreicher Tag liegt hinter mir. Ich bin nach Gallipoli auf den Camping Torre Sabea umgezogen. Das Wetter war dafür noch günstig. Am Vormittag schien noch die Sonne. Seit heute Nachmittag tröpfelt es immer wieder.
Beim Packen sprach mich der Nachbar mit der Gelsenkirchener Autonummer am Camper noch einmal an. Er hat eine interessante Lebensgeschichte. Sein Haus steht noch in Gelsenkirchen-Buer. Doch im Münsterland hat er mit seiner Lebensgefährtin ein weiteres Haus mit Praxis gebaut. Nun leben beide aber 8 Monate im Jahr auf Costa Rica. Sie haben sogar dauerhaftes Aufenthaltsrecht. Er ist nur hier, um einen richtigen Winter zu erleben. In Costa Rica sind die Tage das ganze Jahr über fast gleich. Es gibt eine gute deutschsprachige Gemeinschaft dort. Die beiden sind heute auch nach Gallipoli gefahren. Allerdings hatte sie einen anderen Campingplatz im Sinn. Der ist aber geschlossen. Heute Nachmittag schaute ich schon einmal, ob ich sie hier oder auf dem Nachbarplatz entdecken könnte. Er erinnert mich an Fritz, gleiche Größe ähnliche Statur, früher auch sehr sportlich.
Meine Abreise verzögerte sich, weil ich das Hubdach nicht einziehen konnte. Die hintere Schere klemmte. Alle Versuche führten zu keinem Erfolg. Ganz bewusst habe ich einige Schmiermittel dabei. Die Gleitflächen der Schere sprühte ich mit Gleitöl ein. Dann ging ich erst einmal bezahlen. Das dauerte etwas, da die Eigentümerin nicht im Büro war. In der Zeit unterhielt ich mich mit der Frau des netten Nachbarn.
Zurück am Wohnwagen zeigte das Öl Wirkung, ich konnte das Dach einziehen. Inzwischen hatte es aber einen Harztropfen auf meiner Windschutzscheibe gegeben, direkt im Sichtfeld des Fahrers. Ich fuhr trotzdem los. Erst nach dem Aufbau des Wohnwagens entfernte ich den Tropfen mit einem Küchenpapier.
Auf dem Camping wurde ich sehr natürlich freundlich empfangen. Anders als auf dem Platz vorher. Die Besitzerin dort tat zwar sehr freundlich, doch ihrem Gesicht sah ich das künstliche Lächeln an. Nicht jeder hat nur gute Tage. Beide einheimischen Frauen meinten, dass das vorhergesagte Gewitter nicht so schlimm werden wird. Ich lasse mich überraschen. Schön wäre es. Denn auf meinem Stellplatz sind noch deutliche Spuren vom letzten Regen zu sehen. Das könnte ein Schlammloch werden, wenn es stark regnet.
Den Wohnwagen stellte ich abseits dieser Regenspuren auf. Ein Engländer half mir, den Wohnwagen aus dem „Loch“, besser aus der leichten Kuhle zu schieben. Obwohl der Stellplatz recht groß ist, habe ich jetzt kaum noch Platz, das Auto abzustellen.
Der Platz hier ist gut belegt, überwiegend Deutsche, überwiegend mit Hund. Auf dem Nachbarplatz ist der sehr große Bereich für Camper auch gut gefüllt.
Meine Beine sind von dem Abbau mit langem Gespräch und dem erneuten Aufbau sehr erschöpft. Besonders die Knie schmerzen. Ich kann nicht ordentlich gehen. Am Nachmittag nutzte ich eine Regenpause für eine erste Radausfahrt nach Rivabella zum Sandstrand und in die Gegenrichtung zum Familia Supermarkt. Im Hafen von Gallipoli lag ein Kreuzfahrtschiff. Die Schiffsaufbauten sind höher als die Hausdächer, obwohl die Stadt auf einer hohen Insel liegt. Auf der Fahrt hielt erfolglos Ausschau nach einem Camper mit Gelsenkirchener Nummer.
Im Familia gibt es einen Expert Elektrogeräteshop mit Handys. Beim ersten Besuch fiel mir der Name des bevorzugten Handys nicht ein. Doch nachdem ich die Lebensmittel gekauft hatte, erinnerte ich mich wieder. Deshalb ging ich noch einmal zum Shop und fragte nach dem Handy. Sie hatten es sogar vorrätig. Beim genannten Preis ist mir wohl vor lauter Erschöpfung ein freudscher Fehler unterlaufen. Genannt wurden 359,- € verstanden habe ich 259,- €. 259,- € wären in Ordnung gewesen, 359,- € sind 100,- € zuviel. Doch das hatte ich in dem Moment nicht erkannt und das Handy gekauft. Schade, schade, schade. Dabei sollten Handys in Italien am günstigsten in der EU zu kaufen sein. Auch diese Information hatte dazu geführt, dass ich an einen günstigen Preis glaubte. Nun ist es passiert und ich habe 100,- € Lehrgeld bezahlt.
Während der Nachbarplatz, auf dem ich vor zwei Jahren eine Zeit lang stand, sehr aufgeräumt und übersichtlich ist, ist dieser Platz genau das Gegenteil. Man kann nur wenige Nachbarn sehen. Es gibt viele verschlungene Wege und versteckte Stellplätze. Restaurant und Schwimmbad sind noch geöffnet. Die Sanitäreinrichtung ist sehr alt, aber sauber. Die Duschen sind hier für Männer und Frauen in getrennten Bereichen.
Das muss für heute reichen.





