12.1.25 Mail an die Linke zum Wahlprogramm
Betrifft: Klimapolitik und Antifaschismus TAZ; Klimaresilenz in die Überschrift unseres Wahlprogramms
Lieber Jan,
liebe Genossin, lieber Genosse,
in der Online-TAZ von heute las ich einen in meinen Augen sehr guten Kommentar von Barbara Junge:
"Rückzug können wir uns nicht leisten
Die jeweiligen politischen Antworten wirken aus linker und ökologischer Sicht widersprüchlich. Einerseits will man angesichts der Klimakrise entschieden handeln, andererseits hält man sich aus Angst, rechtsextreme Narrative zu füttern, mit harten ökologischen Forderungen zurück."
https://taz.de/Bundestagswahl-2025/!6061208/
Ich verstehe ja, dass Du der Partei empfiehlst, sich im Wahlkampf auf zwei oder drei Themen zu konzentrieren. Was ich nicht verstehe ist, dass der Klimaschutz hinten angestellt werden soll. Mir scheint, auch unsere Parteiführung traut sich nicht mehr, den Lobbyisten der fossilen Finanzwirtschaft die Stirn zu bieten. Oder wie soll ich das verstehen, dass Klimaschutz nicht mehr an vorderer Stelle in all den Papieren zum Wahlkampf 2025 steht?
Die globale Durchschnittstemperatur, die wir in den nächsten Jahren erreichen werden, wird auf 1.000 Jahren (!) erhalten bleiben, selbst wenn der CO2-Gehalt in der Atmosphäre in absehbarer Zeit wieder sinken sollte. (1) Das heißt, mit den Klimakatastrophen, die wir heute und in den nächsten Jahren erleben, wird die Menschheit noch wenigstens 1.000 Jahre leben müssen. Wollen wir das?
Beim Wahlparteitag am kommenden Samstag haben wir noch einmal die Chance, uns als Speerspitze gegen den Rechtstrend im Klimaschutz in der Gesellschaft und in den anderen Parteien zu positionieren. Bist Du dabei?
Mit solidarischen Grüßen, Reinhard Muth
Mitglied im Sprecherrat der Ökologischen Plattform BW
Aufgrund der sehr hohen Wärmekapazität der Ozeane und der langsamen Abstrahlung der großen gespeicherten Wärmeenergie würde die mittlere Temperatur der Erde für 1000 Jahre selbst dann nicht signifikant sinken, wenn man die wärmende Konzentration der Treibhausgase wieder sehr schnell auf das vorindustrielle Niveau zurückfahren könnte.
Archer und andere Autoren verweisen darauf, dass in der öffentlichen Wahrnehmung die Verweildauer des Kohlenstoffdioxids in der Atmosphäre – im Gegensatz zum viel diskutierten Abfall radioaktiver Spaltprodukte – wenig thematisiert wird, jedoch eine nicht von der Hand zu weisende Tatsache darstellt. Während des Paläozän/Eozän-Temperaturmaximums wurden große Mengen Kohlenstoff in die Atmosphäre verbracht. Untersuchungen ergaben, dass die Dauer der Erwärmung, die dadurch verursacht wurde, gut mit dem Modell übereinstimmt.
Die sehr lange Verweildauer von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre bedeutet auch, dass die den Planeten wärmende Wirkung von aus fossilen Energieträgern freigesetztem CO2 über sehr lange Zeiträume wirkt und im Vergleich zum Brennwert des Energieträgers unverhältnismäßig groß ist. Vergleicht man die Energie, die durch die Verbrennung einer bestimmten Menge eines fossilen Energieträgers freigesetzt wird, mit der Energie, die das dadurch entstehende CO2 über seine Aufenthaltsdauer in der Erdatmosphäre absorbieren wird, ergibt sich ein Verhältnis, das größer als 1:100.000 ist.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid_in_der_Erdatmosphähre
Kohlendioxid
Zusätzlich in die Erdatmosphäre â anthropogenâ emittiertes Kohlendioxid wird durch die natürlichen physikalischen und biogeochemischen Prozesse im Erdsystem nur sehr langsam abgebaut. Nach 1000 Jahren sind davon noch etwa 15 bis 40 Prozent in der â Atmosphäreâ übrig. Der gesamte Abbau dauert jedoch mehrere hunderttausend Jahre.
Methan
Die durchschnittliche Lebenszeit in der Atmosphäre beträgt um die 12,4 Jahre, wesentlich kürzer als die von COâ. Trotzdem macht es einen substanziellen Teil des menschgemachten Treibhauseffektes aus, denn das Gas ist 25-mal so wirksam wie Kohlendioxid.
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimaschutz
Mit solidarischen Grüßen, Reinhard Muth